Schängel? Ist das ein Name?

10 years ago  von  Ingmar Flach     No comments

Schängelfigur [Quelle: Ingmar Flach]Ein klares Ja oder Nein kann man hierauf nicht geben. Wie so oft heißt hier die Antwort auch: teils teils. Um das näher zu erklären, muss man vorne anfangen: Der Begriff Schängel hat seinen Ursprung in der Zeit der französischen Besatzung von Koblenz. Von diesen gab es in den letzten Jahrhundeten einige. Daher gab es auch immer Phasen in der Koblenzer Geschichte, in denen französische Besatzungssoldaten in Koblenz stationiert waren.

Für die weiter Entwicklung des Schängelbegriffes waren zwei Dinge Voraussetzung. Erstens die Tatsache, dass der Mensch an sich zur Verallgemeinerung neigt und zweitens, dass der Koblenzer an sich seine Stadt nicht gerne streitig machen lässt und daher eine fast schon natürliche Antipatie gegen französische Besatzungssoldaten hatte. Dies in der Kombination wirkte dazu, dass jeder Franzose etwas abfällig als Jean bezeichnet wurde. Der Koblenzer an sich hat sich traditionell aber mit der Aussprache dieses Namens schwer getan. So wurde aus dem französischen Vornamen Jean die koblenzisch-rheinische Abwandlung „Schang“.
Wenn nun lauter männliche Besatzungssoldaten in einer Stadt waren, die durch den Umstand eines Krieges nicht gerade reich an einheimischen zeugungsfähigen Männern war, kam oft eines zum anderen und es konnte vorkommen, dass ein Schang und ein kowelenzer Mädsche einen kleinen Schängel hervorbrachten.
Anfangs war die Bezeichnung Schängel voll und ganz negativ gemeint, ähnlich wie der Begriff Bastard. Der Koblenzer an sich mochte halt den Franzosen an sich nicht. Doch im Laufe der Zeit hat sich das Image der Schängel gewandelt und bezeichnet heute auch jeden in Koblenz geborenen. Wenn heute nicht nur an Karneval laut gesungen wird: lustisch kowelenzer Schängelscher mir sein, darf und sollte das auch mit Stolz getan weden.

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